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Dortmund, Vorabenddemo

Nachricht von:
Christian Worch

Dortmund, Vorabenddemonstration

Der Dortmunder Antikriegstag ist die vielleicht am besten vorbereitete
regelmäßig wiederkehrende Demonstration des ganzen Nationalen
Widerstandes. Neben den üblichen Werbemitteln, die weit über Dortmund
hinaus verbreitet werden - Aufkleber, Handzettel, Plakate - gehören dazu
Mobilisierungsveranstaltungen und eine ganze Kette von kleineren
Kundgebungen oder Demonstrationen eine Woche vorher. Das Highlight unter
den Vorbereitungsaktionen ist aber die Vorabenddemonstration, neudeutsch
auch als warm-up-Demo bezeichnet.

Diese begann im Innenstadtbereich (beim Bahnhof Stadthaus). Sie führte
dann über eine Wegstrecke von geschätzten vier oder fünf Kilometern
dorthin zurück, mit einer Zwischenkundgebung auf etwa halber Strecke.

Lästig bis schikanös sind bei solchen Gelegenheiten Auflagen, die wohl
weit weniger der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung dienen als eher
dazu, Veranstalter und Teilnehmer zu gängeln. Mit typisch deutsche
Regelungswut findet man dann Bestimmungen, daß auf den Kungebungen der
Anteil von Redebeiträgen zu Musikdarbietungen 60 zu 40 Prozent zu haben
hat und daß Musikdarbietungen jeweils nicht länger als 15 zu sein haben.
(Es könnte gelegentlich mal in Karlsruhe nachgefragt werden, wie sich
das mit der Freiheit der Kunst verträgt, die schließlich auch ein
Verfassungsgut ist.)

Auf der Zwischenkundgebung traten meine Wenigkeit als Redner und die
Jungs von Word of Anger als Musiker auf.

Inzwischen war trotz relativ großzügig angemeldeter Versammlungsdauer
die Zeit ein wenig knapp geworden. (Grund dafür waren einerseits die
üblichen Verzögerungen beim Zulauf der Teilnehmer und andererseits die
manchmal doch etwas komplizierte Einstellung der Lautsprecheranlage
einschließlich Soundcheck für die Bands.) Daher kamen die Veranstalter
auf den Gedanken, mal neue Wege zu gehen. Die oben erwähnte Auflage galt
ausdrücklich nur für die Kundgebungen im Sinne von stationären
Kundgebungen, nicht für die Demonstrationsstrecke. Daher erlebten wir
auf dem Rückweg eine Weltneuheit (Premiere): Die Band Oidoxie um Sänger
und Frontmann Marco Gottschalk spielte vom im Schrittempo fahrenden LKW
aus.

Zur Zwischenkundgebung gab es weitere Reden von Aktivisten aus Dortmund,
darunter der Anmelder Dennis Giemsch, aus Thüringen sowie Leverkusen.
Darüber hinaus trat Oidoxie noch einmal auf - wegen der entsprechenden
Auflagen für eine Dauer von ziemlich exakt elf Minuten... Dann wurde die
Veranstaltung um 21.30 Uhr beendet.

Laut Polizeibericht haben 215 Personen teilgenommen; meine Zählung
beläuft sich auf ca. 240.

Ernsthafte Zwischenfälle waren in unserem Demonstrationsbereich nicht
festzustellen; eine kleinere Straßenblockade konnte auf der anderen
Fahrspur umgangen werden.

Zwischenfälle gab es allerdings im Stadtteil Dorstfeld. Dort brach der
größere Teil einer linken Demonstration aus ihrem Bereich aus (was zu
verhindern die sonst mit dem Knüppel so flinke Polizei sich nicht
imstande sah) und warf eine Reihe von Farbbomben auf ein von Kameraden
genutztes Haus. Richtiger Sachschaden entstand nicht.

Die Beteiligten waren unter dem Strich mit dieser Veranstaltung sehr
zufrieden

Dortmund, den 3. September 2011
Christian Worch


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