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DVU-Kundgebung Potsdam, 20.9.2008

Nachricht von:
Christian Worch

Hamburg, den 20. September 2008

DVU-Kundgebung Potsdam

Für den Landesverband Brandenburg war es das erste Mal, daß er eine
Kundgebung unter freiem Himmel gemacht hat. Eingedenk dieses Umstandes
war die Teilnehmerzahl von 55 Personen zwar nicht gerade überwältigend,
aber noch im tragbaren Bereich.

Da aus Sicherheitsgründen die Teilnehmer von einem Vorabtreffpunkt per
Kleinbus gruppenweise zum Veranstaltungsort gebracht wurden, konnte der
für 12.oo Uhr vorgesehene Veranstaltungsbeginn natürlich nicht
eingehalten werden. Es wurde statt dessen fast 13.oo Uhr, bis
Versammlungsleiter Matthias Faust die Veranstaltung eröffnete.

Erste Rednerin war Liana Hesselbarth (MdL), Fraktionsvorsitzende der DVU
im Landtag von Brandenburg. Ihr folgte Sigmar-Gabriel Schult (MdL),
Landesvorsitzender von Brandenburg. Zwischen den Reden lockerten
musikalische Beiträge ein wenig auf, allerdings nicht live, sondern vom
Band. Oder von der Silberscheibe (=CD), weil Tonbänder als Tonträger
heutzutage aus der Mode gekommen sind. Nächster Redner war dann
Hans-Gerd Wiechmann aus Niedersachsen. Ihm folgte der Potsdamer
Stadtverordnete Günther Schwemmer.

Während der Rede Günther Schwemmers schafften es zwei gegnerische
Saboteure, die Absperrung zu überwinden und den Generator lahmzulegen.
Leider gründlich genug, daß auch der Versuch einer provisorischen
Reparatur nicht erfolgreich war und damit die elektroakustische
Verstärkung ausfiel. Mit dieser fiel auch der zweite Teil der Rede von
Günther Schlemmer aus, ebenso wie die Rede von Rechtsanwalt Ingmar Knoop
aus Sachsen-Anhalt. Versammlungsleiter Matthias Faust mußte sich darauf
beschränken, ohne elektroakustische Unterstützung den Teilnehmern für
ihr Kommen zu danken und die Veranstaltung zu beenden.

Die beiden Angreifer allerdings konnten von der Polizei dingfest gemacht
werden. Neben einem Strafverfahren wegen Sachbeschädigung (und
möglicherweise auch sogenannter „Versammlungssprengung“) erwarten sie
natürlich auch zivilrechtliche Ersatzansprüche. Linke mögen so was gar
nicht gern, weil sie aus Gründen übertriebener Paranoia beinahe panische
Angst davor haben, daß die von ihnen Geschädigten ihre Namen und
ladungsfähigen Anschriften erfahren. So gesehen also eine Art von
Kamikaze-Einsatz.

Auch beim Abrücken gab es noch kleinere Übergriffe. Ein Trupp von
militanten Meinungsgegnern blockierte außerhalb des polizeilich
gesicherten Bereichs die Abfahrt des Lautsprecherwagens, was die
begleitenden Polizeieinheit zunächst ein wenig aus dem Konzept brachte.
Dann allerdings entschied sie sich – operativ völlig richtig! – zum
Durchbruch. Der Lautsprecherwagen hatte eine kleine Beule, und einige
Linke wurden wegen schweren Landfriedensbruchs festgenommen. Es ist zu
vermuten, daß die DVU sich an der Beule am Lautsprecherwagen weniger
stört als die betroffenen Linken an den auf sie zukommenden Prozessen.

Angesichts des Umstandes, daß es die erste Veranstaltung des
Landesverbandes unter freiem Himmel war, war es noch gar nicht einmal
schlecht. Der Schaden, den linke Gewalttäter angerichtet haben, dürfte
für diese wegen der juristischen Konsequenzen eher ein klassischer
Pyrrhus-Sieg sein, und zusätzliche mediale Aufmerksamkeit dürfte der DVU
sicher sein. Die nationale Internetquelle „Altermedia“ hat richtig
festgestellt, daß es ein kleines Mißverhältnis ist, daß die DVU
einerseits seit neun Jahren in Brandenburg parlamentarisch vertreten ist
(und auf dieser Ebene zweifellos gute Arbeit leistet), andererseits an
der Basis aber wenig verwurzelt ist, wie die geringe Teilnehmerzahl
zeigt. Indes scheint sich durch die heute gehabte Kundgebung in der
Hinsicht eine kleine Trendwende abzuzeichnen.

Zu den Aktivitäten linker Störer wäre zu erwähnen: Abgesehen von
gewaltsamen Übergriffen, die natürlich ihren Preis haben, haben sie
nicht viel auf die Beine gebracht. Die Zahl der Gegendemonstranten, die
direkt zu beobachten war, lag bei maximal 200. Lustig zu sehen war, wie
die Leute mit den DGB-Fahnen auf der einen Straßenseite blieben und die
eher radikal links wirkenden Käfte auf der anderen, unserer Kundgebung
nähergelegenen. Die absolute Einigkeit unter unseren Gegnern scheint
auch nicht zu existieren. Und für eine als politisch links geltende
Stadt wie Potsdam in der Nähe der linken Hochburg Berlin erscheint die
Mobilisierung von Gegendemonstranen auch eher sehr schwächlich.

Hamburg, den 20. September 2008
Christian Worch


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