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Trauermarsch 31. März 2007, Lübeck

Nachricht von:
Christian Worch

Hamburg, den 31. März 2007


Trauermarsch und Gedenkkundgebung in Lübeck

Heute fand in Lübeck der Trauermarsch und die Gedenkkundgebung aus Anlaß
des 65. Jahrestages der Bombardierung statt.

Es begann zu spätabendlicher oder nächtlicher Stunde mit einem Ausfall.
Die Frau des Kameraden Jörn Lemke, der Anmelder und vorgesehener Leiter
war, mußte mit einer Gallenkolik als Notfallpatientin ins Krankenhaus.
Damit hatte Jörn Lemke unerwarteterweise für die Kinder zu sorgen; das
jüngste ein drei Wochen alter Säugling. Die Schattenseiten der
Vaterfreuden... Aber so etwas läßt sich leichter tragen, wenn man gute
Kameraden hat. In kürzester Zeit war Christian Fischer (NPD Kiel)
bestimmt, als Vertreter einzuspringen.

Für Christian Fischer war es die Premiere als Versammlungsleiter. Aber
er erledigte die Aufgabe so routiniert, als hätte er es schon immer gemacht.

Bei strahlend schönem Frühlingswetter trafen sich am Bahnhof nach meiner
Zählung 340 Demonstranten. (Polizei gab 350 an.) Der Abmarsch wurde ein
wenig verzögert, weil die Polizei zwei „Skelette“ festnehmen
beziehungsweise ihre Personalien überprüfen wollte. Ob nun deren
Totenkopf-Masken gegen Auflagen verstoßen haben sollen oder als
„Vermummung“ angesehen wurden, weiß ich nicht. Jedenfalls eine recht
billige polizeiliche Schikane.

Kurz vor 13.oo Uhr ging es dann los. Unter klassischer Musik setzte sich
der Trauerzug in Bewegung. Vom linken Widerstand war nicht viel zu sehen
oder zu hören. Hinter dem Holstentor fiel eine Leuchtkugel
(bengalisch-rot) vor uns auf den Weg; das war alles an wahrnehmbaren
Zwischenfällen. An der Untertrave soll es ein paar Steinwürfe gegeben
haben, die drei Polizisten leicht verletzten. Außerdem wurde eine linke
Demonstrantin durch Steinwurf ihrer eigenen Genossen verletzt. Darüber
nicht schadenfroh zu sein, wäre eindeutig gelogen. – Außerdem wurden
vereinzelt linke Gegendemonstranten festgenommen.

Der Kohlmarkt, eigentlich vorgesehener Ort unserer Zwischenkundgebung,
war von angeblich zweitausend Gegendemonstranten besetzt. Die Polizei
war – wie beinahe schon zu erwarten war... – nicht willens oder nicht
fähig, ihn zu räumen. Die Zwischenkundgebung fand also ein Stück vor dem
Kohlmarkt statt, was allerdings eine eher geringfügige Verkürzung
unserer Route war.

Auf der Zwischenkundgebung hatten wir es dann mit einem weiteren Ausfall
zu tun, diesmal nicht personeller, sondern technischer Natur. Die
Sicherung des Verstärkers der Lautsprecheranlage brannte durch. Das
Problem ließ sich in kurzer Zeit beheben, indem ein Reserververstärker
angeschlossen wurde. Dann konnten die Reden gehalten werden, in
chronologischer Reihenfolge von meiner Wenigkeit, Thorsten de Vries und
Alexander Hohensee.

Der Rückweg verlief gleichfalls ohne äußere Zwischenfälle. Nur gab auch
der Reserververstärker seinen Geist auf. Auch dieses Problem ließ sich
in kurzer Zeit beheben, weil ein zweiter Reserververstärker vorhanden
war. Mit dessen Hilfe hielt dann Jens Lüdtke vor dem Bahnhof die
Abschlußkundgebung, und Versammlungsleiter Christian Fischer löste gegen
15.oo Uhr die Veranstaltung auf.

Vor allem die gegenüber dem letzten Jahr deutlich gestiegene
Teilnehmerzahl war sehr erfreulich. Auch haben die Linken nebst ihren
gutmenschlich-bürgerlichen Unterstützern es anders als im Vorjahr nicht
geschafft, den Trauerzug vor dem Holstentor zu blockieren, sondern erst
weit im Innenstadtbereich.

Hamburg, den 31. März 2007
Christian Worch


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