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Halbe, 3. März 2007

Nachricht von:
Christian Worch

Hamburg, den 4.März 2007


Am Anfang stand wieder einmal das juristische Gezerre mit dem
Polizeipräsidium Frankfurt/Oder. Mit dem Versuch, ein vollständiges
Verbot der Veranstaltung – lustigerweise als „Ersatzveranstaltung für
Wunsiedel“ – zu erreichen, scheiterte das Polizeipräsidium ebenso wie
mit dem versuchten Verbot der ersten Strophe der Nationalhymne. Wir
hingegen konnten uns nicht gegen das Verbot durchsetzen, wie gewohnt den
Friedhofsvorplatz für die Totenehrung zu nutzen, und außerdem blieb die
Zeitauflage bestehen, daß die Versammlung erst um 17.oo Uhr Richtung
Friedhof abmarschieren dürfe.

Auch vor Ort zeigte sich, daß die Behörden in Brandenburg sich nicht
mehr wirklich an die Vorschrift der Neutralität gegenüber jedermann
halten. Irgendwer hatte den Gegendemonstranten eine Genehmigung erteilt,
Lautsprecherboxen in der Nähe unseres Veranstaltungsbereichs
aufzuhängen. Mit über diese verlesenen Texten, die uns überhaupt nicht
interessierten, wurde der Vortrag unseres ersten Redners zumindest
teilweise gestört. Erst danach brachte eine massive Intervention
Besserung, indem der Polizei nicht nur klargemacht wurde, daß der
Betrieb dieser Boxen Versammlungsstörung sei, sondern sie sich der
Beihilfe schuldig machten, wenn sie das nicht abstellen würden.
Plötzlich ging es sehr schnell, diese akustische Störung abzustellen,
trotz einer angeblich vorhandenen – von wem auch immer erteilten –
Genehmigung...

Erster Redner der Veranstaltung war Ritterkreuzträger Oberst a.D. Hajo
Herrmann, der trotz seiner 93 Jahre noch als Rechtanwalt abeitet und
eine geistige Frische zeigte, über die viele, die ein oder zwei
Generationen jünger sind, nicht mehr verfügen. Entsprechend interessant
war sein Vortrag für das zum ganz überwiegenden Teil aus jüngeren
Menschen bestehende Publikum.

Nach ihm sprach Reinhold Leidenfrost, Unteroffizier a.D. und Jagdflieger.

Redner der jüngeren und mittleren Generation vervollständigten die
Auftaktkundgebung: Sascha Roßmüller, einer der drei stellvertretenden
Parteivorsitzenden der NPD, und Udo Pastörs, MdL des Landtages von
Mecklenburg-Vorpommern.

Inzwischen ging es gegen halb vier. Während de Aufbauphase der
Veranstaltung – die für viele Kameraden zugleich Wartezeit auf den
offiziellen Beginn war – und der Reden hatte es ganz überweigend stark
geregnet; ein höchst unwirtliches, naß-kaltes Wetter. Daß nun noch rund
anderthalb Stunden bis zum Abmarsch zur eigentlichen Totenehrung
gewartet werden mußte, war natürlich lästig. Etliche Kameraden, die mit
dem Zug angereist waren, mußten mit Rücksicht auf ihre Bahnverbindungen
und Fahrpläne vorzeitig abrücken. Einige waren vielleicht auch der
Meinung, nun lang genug in Nässe und Kälte ausgeharrt zu haben. Immerhin
blieb noch der ganz überwiegende Teil da, geduldig ausharrend, bis
endlich die Anweisung zum Abmarsch erfolgte. Mit den Fahnen der 22
Länder, die im Zweiten Weltkrieg mit uns verbündet gewesen waren oder
größere Kontingente an Freiwilligen gestellten hatten, voran setzten
sich rund 260 Mann in Bewegung. Der Bereich an der Gabelung zum Feldweg,
der zum eigentlichen Waldfriedhof hochführt, in unmittelbarer Sichtweite
des Ehrenmales für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, war beinahe zu
klein für alle. Störend war auch, daß wir von der nahegelegenen Bühne
der Gegendemonstranten nicht nur mit moderner Musik fragwürdigster Art
beschallt wurden, sondern immer wieder auch mit Texten wie „Deutschland
verrecke!“ Man begeht wohl keine Beleidigung, wenn man diese Leute
vaterlandslose Gesellen nennt! Gegenüber denen, die heute „Deutschland
verrecke!“ brüllen, waren sogar die eigentlichen Adressaten dieser
Bezeichnung, die Sozis im Wilhelminischen Kaiserreich, ausgewiesene
Patrioten!

Ungeachtet dieser neuerlichen akustischen Versammlungsstörung führte
Ralph Tegethoff, unterstützt von drei Sprechern für Gedichte und kurze
Wortbeiträge, in gewohnt würdevoller Weise die eigentliche Totenehrung
durch.

Danach ging es – wieder schweigend – zurück zur Lindenstraße, wo die
Versammlung mit dem Absingen aller drei Strophen des Deutschlandliedes
ausklang.

Die genaue Zahl der Teilnehmer war schwer zu ermitteln, weil eine
stehende Menschenmenge sich nicht verläßlich zählen läßt. Es mögen 400
oder ein wenig mehr gewesen sein; wenn RBB-online oder die
Online-Ausgabe der Berliner Tageszeitung „Tagesspiegel“ von rund 500
sprachen, wir das die oberste Grenze gewesen sein.

Die Gegendemonstranten waren deutlich zahlenschwächer: Als ich ungefähr
zu Beginn der gegnersichen Veranstaltung mit der Polizei zu einer
Ortsbesichtigung durch die Menge hindurchfuhr, waren es nach meiner
Beobachtung wohl um die 100. Später sprachen einige Medien von 150.
Vereinzelte Meldungen, wonach es „mehrere hundert“ gewesen sein sollen,
waren zweifellos deutlich übertrieben.

Obwohl es uns erfreulicherweise gelungen ist, ganz erkennbar
zahlenstärker zu sein als die gutmenschlichen bis linxextremistischen
Gegendemonstranten, mußte leider auch festgestellt werden, daß wir
weniger waren als am 11. März letzten Jahres in Halbe.

Einen besonderen Dank an alle, die bis zum Schluß ausgeharrt haben!

Hamburg, den 4.März 2007


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