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ANTIFA HEISST BUSREISEN....
Nachricht von:
Christian Worch
Hamburg, den 17.
November 2006
ANTIFA HEISST BUSREISEN....
(Aber wer bezahlt eigentlich die Busse?!)
Wenn morgen in Halbe staatstragende Kräfte einen „Tag der
Demokratie“ zelebrieren, um uns mit unserem Heldengedenken aus dem Ort
zu vertreiben, dann haben sie ein kleines Mobilisierungsproblem. Denn
nach neusten Umfragen haben 51 Prozent der Bürgerinnen und Bürger kein
Vertrauen mehr in die Demokratie bundesdeutscher Prägung. Und in
Mitteldeutschland – wo Halbe nun mal liegt – sollen es sogar rund
zwei Drittel sein.
Daher braucht es dann schon das eine oder andere Lockangebot. Die Stadt
Potsdam beispielsweie stellt einen kostenlosen Busverkehr nach Halbe zur
Verfügung. Und was eine Landeshauptstadt kann, kann die Gewerkschaft
schon lange. Die stellt auch kostenlose Fahrgelegenheiten via Reisebus.
Vielleicht war das der Grund, warum gestern etwa zwanzig Kameraden von
NPD und parteifreie Aktivisten eine Gewerkschaftsveranstaltung in
Hamburg-Wandsbek besuchen wollten. Man hätte die anwesenden
Gewerkschaftsmitglieder mal fragen können, was sie denn davon halten,
daß ihre Beiträge in dieser Weise ausgegeben werden.
Nun haben aber Funktionäre der Gewerkschaft vor allem dann keine Lust
auf solche Besuche und unbequeme Fragen, wenn das Thema ihrer
Veranstaltung „gegen rechts“ oder so lautet. Deshalb liest sich das
aus der Sicht des DGB ungefähr so:
(Vergleiche http://germany.indymedia.org/2006/11/162199.shtml
)
Nach vorheriger Absprache mit der Polizei habe man am Eingang ein Schild
aufgehängt: "Neonazis und Angehörige der rechtremistischen NPD,
DVU und der 'Kameradschaften' haben keinen Zutritt". Als die
Kameraden trotzdem kamen, hielt man mutig von innen die Tür zu und rief
die Polizei. Die kam dann auch, aus Gründen des Proporzes mit ungefähr
20 Mann. Dann aber verlangte die Polizei geradezu Unmögliches: Der
gewerkschaftliche Veranstalter solle jedem einzelnen von den zwanzig
Leuten persönlich begründen, warum er oder sie keinen Zutritt habe.
Oder er müsse alle reinlassen. Oder er müsse die Veranstaltung eben
abbrechen.
Angeblich sind wir ja alle tumbe Schläger und können nur mit Mühe
einen zusammenhängenden Satz über die Lippen bringen. Eigentlich wäre
es ja kein Problem für einen zweifellos geschulten Jung-Gewerkschaftler
gewesen, die Leute reinzulassen und sich ihre vielleicht mühsam und
verlegen dahingestotterten Fragen anzuhören. Oder sie gar zu
beantworten. Und angesichts eines Aufgebots von zwanzig Beamten hätte
er sich um seine oder seiner Gäste Sicherheit wohl keine Sorgen machen
müssen.
Aber irgendwie war ihm das dann doch zuviel. Und zwanzig Leuten einzeln
zu begründen, warum jeder von ihnen keinen Zutritt habe, überforderte
ihn gleichfalls. Also sagte er lieber die Versammlung ab.
Vielleicht fährt er stattdessen lieber morgen zum „Tag der
Demokratie“ nach Halbe. (Obwohl es von Hamburg aus ja ein klein wenig
weiter ist als von Potsdam aus.) Da ist er dann wenigstens unter
seinesgleichen und braucht sich keine unbequemen Fragen anzuhören,
sondern kann sich sogar als Held feiern lassen, der mutig der
faschistischen Gefahr getrotzt hat, indem er seine Veranstaltung
abgesagt hat.
Oder der arme Kerl wußte gar nicht davon, daß seine Gewerkschaft
solche Busreisen finanziert.
Aber wir wissen es. Und deshalb sind solche Gelegenheiten, mal einen
kleinen Höflichkeitsbesuch zu machen und vielleicht Fragen zu stellen,
ganz passend. Vielleicht findet sich ja auch mal ein Gewerkschafter, der
nicht panisch die Türen zuhält, die Polizei ruft und letztlich seine
Veranstaltung abbricht, sondern der den vermeintlich so tumben Nazis
auch in Rede und Gegenrede entgegentritt. Könnte ja sein. Man muß nur
lange genug suchen, dann wird es schon eines Tages mal klappen....
Hamburg, den 17. November 2006
Christian Worch
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