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Hohn und Häme und sonstige Peinlichkeiten

Nachricht von:
Christian Worch


Rubrik: Hohn und Häme und sonstige Peinlichkeiten

Hamburg, 19. Oktober 2005


Am Sonnabend, dem 22. Oktober, findet in Berlin eine Demonstration statt.
Veranstaltet wird sie von den JN (Junge Nationaldemokraten) mit Unterstützung der NPD und parteifreier Kameraden. Als Redner angekündigt sind Gordon Reinholz, Thomas Wulff und Lutz Giesen. (Vergleiche www.npd.de) (Anmerkung: Laut „indymedia“ soll auch Udo Voigt sprechen; der findet sich auf der NPD-homepage aber nicht unter den Rednern, so daß mir nicht ganz klar ist, ob er nun auftreten wird oder nicht.)

Eigentlich ein löbliches Vorhaben.

Nur konnte die linke internetquelle „indymedia“ dies leider als Anlaß für höhnische Bemerkungen nehmen. (Vergleiche http://www.de.indymedia.org/2005/10/129985.shtml )

Neben der spöttischen Anmerkung „Lutz Giesen, du Niete – zahl deine Miete!“ reibt „indymedia“ uns bei der Gelegenheit auch unter die Nase: „Lädt sie ((die JN)) sich doch schließlich den Mietschuldner Lutz Giesen ein. Dieser zog wegen Mietschulden 2002 aus Weißensee nach Hamburg, wo er auf Kosten seiner Kameraden sich ein buntes Leben machte. Giesen hatte nach sieben Monaten Mietrückstand 1.900,25 € Mietschulden, für die ein Hamburger Neonazi aufkommen mußte, welcher für ihn die Bürgschaft übernommen hatte. Was gibt es asozialeres als die eigenen Leute übers Ohr zu ziehen? Wir sind also gespannt, was Giesen uns am 22. zu sozialer Gerechtigkeit zu sagen hat.“

Das Thema der Veranstaltung lautet: „Mehr Geld und Gerechtigkeit für die deutsche Jugend.“

Nun sind wir von „indymedia“ eine Menge Lügen gewöhnt; das wäre nicht neu. Leider muß man bei dieser Gelegenheit feststellen, daß nicht alles, was die Linken in „indymedia“ publizieren, nur Unwahrheit und billige Hetze ist. Richtig ist, daß Giesen unter Hinterlassung von nicht unbeträchtlichen Mietschulden aus Berlin-Weißensee fortzog und sich in Hamburg niederließ, wo ein nichtsahnender Kamerad für ihn eine Bürgschaft übernahm, damit er überhaupt eine Wohnung bekam. Richtig ist weiterhin, daß Giesen binnen weniger Monate neuerlich Mietschulden in der von „indymedia“ genannter Höhe hat auflaufen lassen. Das einzige, was „indymedia“ in dem Zusammenhang offenbar nicht wußte, ist, daß einige Zeit später ein unbekannter Gönner Giesens Mietschulden ausglich, so daß unser Kamerad aus seiner Bürgschaft herauskam. Wer dieser unbekannte Gönner war, der da auf einen Schlag rund zweitausend Euro auf den Tisch gelegt hat, wissen wir leider nicht. Wäre auch mal interessant, denn so viele Leute in unseren Kreisen, die das können UND die motiviert wären, einem wie Giesen aus der Patsche zu helfen, wird es ja auch nicht geben. Es wundert nicht, daß es darüber eine Menge Spekulationen gab, die ich hier nicht wiedergeben möchte, weil es eben nur Spekulationen war und niemand etwas genaues ermitteln konnte. Für den Kameraden, der die Bürgschaft übernommen hatte, erwies sich das als glücklicher Zufall. Für einen Normalverdiener kann es ganz schön ruinös sein, wenn er als Bürge plötzlich 1.900 € zahlen mus UND ihm noch droht, über lange weitere Monate für so einen Mietnomaden aufkommen zu müssen.

Der Umstand, daß der Bürge letztlich glücklich aus der Sache herausgekommen ist, mindert aber nicht, daß hier ein offenkundiger Fall von versuchtem Kameradenbetrug vorlag; und der versuchte Betrug ist nun auch nicht viel besser als der vollendete Betrug mit Schadensfall...

Peinlich war, daß diese ganze Sache (nach einer beinahe endlosen Kette von giesenschen Lügen) aufkam, als gerade in Hamburg eine Demonstration anstand, für die Giesen der Leiter sein sollte. Die hiesigen Kameraden schalteten schnell und meldeten der Behörde gegenüber einen anderen, wesentlich verläßlicheren Leiter an. Damit konnte immerhin abgebogen werden, daß linke oder gar bürgerliche Medien sich hämisch des Falles annahmen.

Die Berliner sind offenbar insofern nicht ganz so klug (oder kannten den Fall nicht mehr; was erstaunlich ist, weil Giesen ja immerhin zuerst in Berlin-Weißensee damit begann, Mietschulden zu hinterlassen).

Jemanden, der in so einer Weise unrühmlich bekanntgeworden ist, als Redner auf einer Demonstration anzukündigen und auftreten zu lassen, kann schon zu unschönen Peinlichkeiten führen. Eine Gelegenheit, die „indymedia“ prompt ausgenutzt hat. Was man Feinden nicht verdenken kann – dafür sind sie schließlich Feinde. Aber daß die eigenen Kreise entweder so unwissend oder so instinktlos-dumm sind, das ist die aktuelle Peinlichkeit bei der Sache.

Mit besten Grüßen
Christian Worch


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