- zurück zur Auswahl -

Leipzig 1. Oktober 2005

Nachricht von:
Christian Worch

Hamburg, den 3. Oktober 2005


Liebe Kameradinnen und Kameraden!

Am 1. Oktober gab es in Leipzig die üblichen Schikanen. Die üblichen?
Ach nee, noch ein klein wenig mehr..... Man will ja steigerungsfähig sei....

Es regnete.

Zwei Stunden nach dem offiziellen Beginn 12.oo Uhr waren die bürokratischen Formalitäten erledigt, die in Leipzig wohl hauptsächlich dazu dienen, Zeit zu schinden. Also standen um ca. 14.oo Uhr 350 Mann abmarschbereit. (Presse meldete zwischen 170 und 200, was wohl eher eine ungenaue Schätzung als eine genauere Zählung ist.)

Es regnete noch immer.

Wir könnten nicht los, der Liszt-Platz sei besetzt, sagte die Polizei. Der Liszt-Platz sei nicht besetzt oder später von dreißig Leuten oder so, meldeten eigene Beobachter. Aber erzähl das mal einer der Polizei. Oder red mit der Kuh französisch... – Ich hätt’s auch der Polizei französisch erzählen können, hätte genausoviel Effekt gehabt.

Es regnete immer noch.

Die Polizei schlug eine Umleitung um den Liszt-Platz herum vor; ich erklärte mich einverstanden, aber bevor es dann losging, sagten sie: Jetzt ist der Liszt-Platz frei. Na schön. Also ursprüngliche Route.

Abmarsch war gegen 15.oo Uhr.

Es regnete noch immer.

570 Meter (behauptet die Presse; ich hätte es auf nur 500 geschätzt) weiter standen wir in Sichtweite des Liszt-Platzes, der besetzt war. Die Besetzer waren meiner Schätzung nach eher weniger als wir; die Polizei behauptete, vier- bis fünfhundert. Anstalten zu räumen machten sie natürlich nicht. Die Wasserwerfer und Räumpanzer standen hinter uns. Warum sie hinter uns standen, weiß vielleicht die Polizeiführung – ich weiß es nicht... Auch das der übliche Wahnsinn. Vielleicht konnten sie der hohen Spritpreise wegen nicht eingesetzt werden?

Es regnete noch immer.

So standen wir einander also auf etwa fünfzig Meter gegenüber, die Blockierer und wir, aus der die offenbar ein wenig des Zählens oder Schätzens unkundigen Medien später teilweise 1.500 und teilweise sogar 2.000 machte. (Ich glaube, man nennt so was Wunschdenken....)

Natürlich regnete es noch immer.

Da einige Kameraden noch was vorhatten, wurde die Demonstration gegen 17.oo Uhr Richtung Bahnhof zurückgeführt; war ja nur rund ein halber Kilometer, und gegen viertel nach fünf aufgelöst.

Während es weiterhin regnete, versteht sich.

So ungefähr 150 Leute zogen dann nach Halle weiter und demonstrierten dort unangemeldet, aber ebenso ungestört rund eine Stunde, worüber sich linke Internetquellen wie „indymedia“ sehr geärgert zu haben scheinen. Vom Nachzug irgendwelcher Gegendemonstranten ist mir nichts bekannt.

Ob es in Halle auch geregnet hat, weiß ich nicht.

Mit besten Grüßen
Christian Worch


 Zur Startseite