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Demo Duisburg 30. Juli

Nachricht von:
Christian Worch

Hamburg, den 1. August 2005



Liebe Kameradinnen und Kameraden,

statt eines eigenen Berichts aus Faulheit (weil ich erst spät, spät am Sonntag wieder zuhause war) übernehme ich wegen der Duisburg-Demonstration vom 20. Juli einfach den vom Freien Widerstand; abschließend dazu noch ein paar kurze Anmerkungen.

Hier der Bericht von www.freier-widerstand.net:

Gegen 12.00 Uhr versammelten sich KameradInnen aus dem Bundesgebiet und den Niederlanden am Hauptbahnhof. Schon hier begann der Ärger: Die Bxxxxx trennten die anreisenden Gruppen schon an den Bahnsteigen. Einige durften in die U-Bahn Station, anderen wurde vorgeschlagen sich zu Fuß nach Obermarxloh/Hamborn zu begeben und wieder andere wollte man erst gar nicht in den Duisburger Norden lassen. Jetzt wurde klar das die Polizei auf Verzögerung setzte. Irgendwann hieß es Knüppel frei! Dieses Vorgehen der Polizei verlief natürlich nicht ohne Gegenwehr. Über eine Stunde hinweg gab es zum Teil heftige Auseinandersetzungen mit der Polizei [4 Festnahmen]. Gegen 14.15 Uhr konnten dann auch die letzten KameradInnen die Fahrt in den Duisburger Norden antreten. Schon hier war klar, daß dieses Vorgehen der Polizei die ein oder andere Veranstaltung unsererseits nach sich ziehen wird.

In Obermarxloh/Hamborn angekommen, wurden wir vorerst von ca. 50 Antifaschisten empfangen. Alles verlief relativ ruhig. Nun ging auch direkt die Bxxxxxschikane weiter: Willkürlich, und wider jeglicher rechtlicher Grundlage verkündete die Polizei, daß unsere Lautsprecheranlage nur ab einer Stärke von 250 Mann/Frau verwendet werden dürfte. Da ca. 300 KameradInnen anwesend waren stellte das aber erst einmal kein Problem dar. Um 15.00 Uhr konnte dann der Abmarsch erfolgen: Nach 150 Metern war dann aber vorläufig erstmal Schluß. Ungefähr 150 Antifaschisten und türkische Jugendliche versuchten einen Durchbruch. Das nahm die Polizei zum Anlaß uns für ein paar Stunden verweilen zu lassen. Obwohl die Strecke frei war, ließ man uns nicht weiter laufen. Spätestens jetzt war klar, daß man uns hier und heute nicht demonstrieren lassen will. Stadt und Polizei war das wahrscheinlich schon viel früher klar. So darf man annehmen, daß für Stadt und Polizeiführung schon seit Wochen feststand uns nicht demonstrieren zu lassen und notfalls mit Rechtsbrüchen, Knüppeln und Pfefferspray die Demonstration zu verhindern. Als das Maß voll war machten die Demonstrationsteilnehmer etwas Druck: Hier kam es dann zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, inklusive Knüppeleinsatz und Pfefferspray. Halb so wild, von ein paar Knüppeln und Pfefferspray läßt man sich nicht so leicht beeindrucken. Nun wurde die Veranstaltung von der Veranstaltungsleitung unterbrochen. Grund: Die Polizei bot eine amüsante Wegstreckenänderung an. Es wurde uns vorgeschlagen die 150 Meter wieder zurückzulaufen und die Veranstaltung zu beenden. Das wurde unsererseits nicht akzeptiert und so wurde die Veranstaltung von der Veranstaltungsleitung vorerst unterbrochen um der Polizei die Möglichkeit zu geben die genehmigte Route durchzusetzen. Diese Verlautbarung wurde von der Polizei aber wissentlich nicht zur Kenntnis genommen. Gegen 18.00 Uhr erklärte die Polizei die Veranstaltung dann für beendet und warf uns vor gegen die Auflage der Wegstreckenänderung verstoßen zu haben. Bis ca. 18.30 Uhr gab es immer wieder Auseinandersetzungen mit den Bxxxxx. Heute konnte man sogar folgendes lesen: Als Steine auf die Polizeibeamte geworfen worden seien, sei die Demonstration aufgelöst worden, berichtete die Polizei am Abend. [wdr.de]

Um 18.30 Uhr begab man sich dann wieder zu den Bussen. Direkt neben uns probten ca. 100 Antifaschisten und türkische Jugendliche den Aufstand: Es flogen ein paar Äpfel und Plastikflaschen. Knüppel frei! Quasi als Sahnehäubchen für die vergangenen Stunden prügelten die Bullen dann nochmals wahllos in die Menge. Über ca. 15 Minuten hinweg kam es wieder zu Auseinandersetzungen mit der Polizei [3 Festnahmen].

Alle Festgenommen wurden bis 21.00 Uhr wieder aus dem PG entlassen. Die Vorwürfe waren teilweise mehr als lächerlich: So wurde einem Kameraden vorgeworfen mit einem faulen [!] Apfel Gegendemonstranten attackiert zu haben. Alle Kameraden die im PG saßen melden sich, insofern sie Post von staatlichen Stellen erhalten bitte bei anwr@mail.com

Antifa, Demokraten und Bürgerliche feiern nun ihren vermeintlichen Sieg. Zum vorzeitigen Ende der Demonstration haben aber weder Antifa noch Anwohner beigetragen. Politiker, Bxxxxx, Stadt und Bonzen planten von vornherein die Demonstration mit Rechtsbrüchen zu verhindern. Herr Adolf S., der seinem Namen nicht gerade alle Ehre macht ist zudem wohl auch nicht im Stande mit einem Rechenschieber umzugehen. Dies war nun der dritte Polizeieinsatz den sich die Stadt Duisburg hätte ersparen können.

Politiker, Bxxxxx und Stadtbonzen: Wir sehen uns vor den Gerichten und auf der Straße wieder!

Wir möchten an dieser Stelle allen beteiligten Gruppen und Personen danken die dabei waren, sich mit der Polizei auseinandersetzten und auch bald wieder in Duisburg demonstrieren werden. Zudem Dank an die Kameradinnen aus Duisburg für die kostenlose Verteilung von Wasserflaschen nach den Pfefferspray-Einsätzen, an den KDS-Celle [für dies und das], sowie an das infoportal.hamm und die AN-[Wuppertal|Mettmann] für die finanzielle Unterstützung!

Multikultur abschaffen - Moscheebau stoppen
Bxxxxxstaat abschalten!

(Zitat Ende)

Anmerkungen:
Ein umgangssprachlicher Ausdruck für die Polizei wurde von mir zensiert.

Eine Grobzählung der Teilnehmer beim Abmarsch ergab 310 Leute; Nicht mitgezählt wurden a) die schon am Bahnhof festgenommenen Leute, b) die von der Polizei vor der Versammlung ausgeschlossenen Leute (Auflagenverstöße) und c) die ungefähr zwanzig Leute, die sich mit denen, die von der Polizei ausgeschlossen wurden, solidarisierten, damit die nicht mit etwa einem Dutzend Personen allein zurückbleiben mußten. Die Gesamtzahl dürfte demzufolge zwischen 340 und 350 gelegen haben.

Lustig sind die Zahlenspielereien der beliebten „Tageszeitung“ (TAZ).
Im NRW-Regionalteil waren wir 200, im bundesweiten Teil waren wir 300. Dafür waren die Gegendemonstranten im Regionalteil 500 und im bundesweiten Teil 750.

Gemeinsam ist BEIDEN Teilen der „TAZ“, daß sie jeweils die Zahl der Gegendemonstranten mit exakt dem Zweieinhalbfachen unserer Demonstrantenzahl angegeben haben.....Da, wo sie uns mit nur 200 angegeben haben, waren es auch nur 500 Gegendemonstranten; und da, wo sie unsere Zahl recht korrekt mit 300 genannt haben, haben die Gegendemonstranten sich auch wundersamerweise um die Hälfte vermehrt.

Lustig war auch die Polizei, die möglicherweise nicht weiß (oder nicht wissen wollte), daß ein Versammlungsleiter seine Versammlung jederzeit unterbrechen (nicht auflösen bzw. beenden, sondern unterbrechen) kann und daß die Auflagen von einer unterbrochenen Versammlung logischerweise nicht befolgt werden können, weil sie für die Dauer ihrer Unterbrechung nun mal keinen Leiter hat, der sie durchsetzen könnte.... – Das werden die Jungs und Mädels in grün noch mal lernen müssen. Wir freuen uns besondes, in derartige Lernprozesse den Polizeidirektor Sander mit einbeziehen zu können, der als ranghöchster Polizeibeamter vor Ort erkannt wurde und daher der Verantwortliche sein dürfte.

Mit besten Grüßen
Christian Worch


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