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MAHNWACHE HAMBURG-HARBURG, 8.1.

Nachricht von:
Christian Worch

Hamburg, den 8. Januar 2005


Heute zwischen 11.oo und 13.oo Uhr fand in der Winsener Straße in Hamburg-Harburg eine Mahnwache statt. Die Aktion, die von einem im Landkreis Harburg lebenden Kameraden angemeldet war und von der „Bürgerinitiative Sicheres Harburg“ unterstützt wurde, richtete sich gegen einen beinahe tödlich verlaufenen Messerangriff eines sogenannten „Südländers“ gegen einen Kameraden am späten Abend des 1. Weihnachtstages. Nur eine Notoperation des Opfers verhinderte Schlimmeres, denn der Blutverlust hätte tödlich sein können. Inzwischen ist der Kamerad wieder aus dem Krankenhaus entlassen und auf dem Wege der Besserung; trotz Schmerzen durch die Verletzungen ließ er es sich nehmen, an der Mahnwache teilzunehmen.

Statt der angemeldeten ca. 80 Teilnehmer kamen ungefähr anderthalbmal soviele (bei 120 Personen), darunter auch einige aus dem Hamburger Umland bis hin zu Leuten, die aus Stade oder Bremen angereist waren.

Da sich auch antifaschistische Kreise angesagt hatten, erlebte Harburg ein martialisches Aufgebot von Wasserwerfern und Räumpanzern, von den üblichen starken Polizeikräften mal ganz zu schweigen. Allerdings hielt sich der antifaschistische „Widerstand“ zahlenmäßig in Grenzen. Eine genaue Auswertung liegt noch nicht vor, aber Spähtrupps im Umfeld berichteten teilweise von nur 50, teilweise von ca. 100 Linken, vornehmlich wohl Punks.

Über den Lautsprecherwagen hielten mehrere Kameraden aus Hamburg beziehungsweise dem unmittelbaren Umland der Hansestadt Ansprache, in denen vornehmlich die verfehlte Ausländerpolitik und die völlig gescheiterte Integration von Menschen aus fremden Kulturkreisen gegeißelt wurden. Fahnen, Transparente und Trageschilder mit themenbezogenen Aufdrucken rundeten das Bild optisch ab.

Der in der Presse als „Deutsch-Türke“ bezeichnete Täter (meines Wissens tatsächlich ein Mann mit rein türkischen Vorfahren, aber einem deutschen Paß) wurde übrigens nach wenigen Stunden Inhaftierung von der Polizei wieder auf freien Fuß gesetzt. Es ist eine sehr interessante Frage, wie es wohl aussähe, wenn anders herum einer unserer Kamerade einen Südländer niedergestochen hätte... Nicht allein dieser immer wieder zu beobachtenden Ungleichbehandlung wegen sind Mahnwachen wie die heute nicht nur angemessen, sondern zwingend notwendig.

Christian Worch

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